Umzug

Der Festumzug zum Kirschfest 2012

Susanne Kröner, Stadtarchiv Naumburg

Der große Festumzug zum Naumburger Kirschfest hat inzwischen einen festen Platz im Zeitplan des Naumburger Stadtfestes. Er zeigt in einer fröhlichen bunten Bildfolge Momente aus der Geschichte der Stadt, Persönlichkeiten und Ereignisse von stadtgeschichtlicher Bedeutung und schlägt auch die Brücke in die Gegenwart mit den Darstellungen der Schulen, Vereine und Ortsteile. Die Bilder stellen Naumburg und die Stadtteile in ihren verschiedenen Lebensbereichen vor.

Dem Umzug voran geht – wie in jedem Jahr – der Fahnenschwenker, der die Naumburger Stadtfahne trägt. Er eröffnet den fröhlichen Zug und stimmt ein auf die zahlreichen Bilder aus Naumburgs Geschichte und Gegenwart, Stadt und Dörfer, Jung und Alt. Kunstvoll wirbelt er die schwere Fahne durch die Luft und wird von den zahlreichen Zuschauern bewundert und mit Applaus bedacht.

Thema 1: Ratsstadt

Bild 1: Stadtwache
Die Stadtwache eröffnet die historischen Bilder. Dem Stadthauptmann folgen die Stadtsoldaten mit dem Trommler, die zum Schutz der Stadt und ihrer Bürger ausziehen. Ihre Hauptaufgabe war es, die Stadttore zu sichern, Ankommende zu überprüfen, die Tore morgens auf- und abends wieder zu verschließen. Entsprechend hießen diese auch Schildwache. In Kriegs- wie auch Friedenszeiten wachten sie so über die Zugänge zur Stadt. Gleichzeitig waren sie bereit, die Stadt gegen Angreifer zu verteidigen.

Bild 2: Der Naumburger Stadtrat im 15. Jahrhundert
Nach der Stadtwache zieht der Naumburger Stadtrat mit seinen Vertretern durch die Straßen und präsentiert sich den Bürgern in prächtigen Roben. Angeführt wird der Zug vom Bürgermeister und den Ratsherren, die seit 1329 jedes Jahr neu gewählt wurden. Ihnen folgen die Ratsbedienstete wie der Kämmerer, Stadtschreiber, Marktmeister, Röhrmeister und Ratsknechte. So kann man sich vorstellen, wie der neu gewählte Rat jährlich nach seiner Wahl in die Wenzelskirche zog, um sich hier den Bürgern zu präsentieren, um den Ratseid zu sprechen und dem Landesherren zu huldigen.

Thema 2: Hussitenstadt
Schon als zweites Thema folgt die Darstellung der Kirschfestsage, die der eigentliche Mittelpunkt unseres Stadtfestes und auch des Umzuges ist.

Bild 3: Kirschen schenkte er den Kleinen 
Die sagenhafte Belagerung der Stadt durch die Hussiten unter ihren Heerführer Prokop soll sich 1432 zugetragen haben. Sie dauerte so lange, dass die Not innerhalb der Stadtmauern ins unermessliche stieg und die Lage für die Bewohner hoffnungslos wurde. In dieser Situation zog der Lehrer von der Schul‘ mit den Kindern, die in weiße Sterbehemdchen gekleidet waren, vor die Tore der Stadt und es gelang durch die Fürbitte der Kinder Prokop milde zu stimmen. Er verschonte die Stadt, schenkte den Kindern Kirschen und zog dann mit seinem Heer ab. Als erstes ziehen also die Hussiten auf. Angekündigt vom Herold erscheint Prokop mit seinen Männern und anderen Angehörigen des Hussitenlagers. Neben den Soldaten gehört allerlei fahrendes Volk zum Heereslager, so auch eine Marketenderei. Die Kirschenverteiler schwärmen in alle Richtungen aus und geben, wie damals im Heereslager, den Kindern am Straßenrand Kirschen.

Bild 4: …. und der Lehrer von der Schul
… und die Kinder Naumburgs sind die eigentlichen Hauptpersonen des Festes und des Umzuges. Mädchen in weißen Kleidern und Jungen, mit Lanzen bewaffnet, tanzen freudig durch die Stadt. Sie haben soeben durch ihre Fürbitte Prokop gerührt und so die Stadt gerettet. In diesem Jahr wird die Gruppe der Kinder von Schülerinnen und Schülern der Montessori-Schule dargestellt.

Bild 5: … und zu Ehren des Mirakel …
Historischer Kirschfestverein 1885
Hier stellt sich der Kirschfestverein den Naumburgern und den Gästen des Stadtfestes vor. Unmittelbar nach der Wende im Jahr 1990 hat sich der Verein wieder gegründet, um die alten Traditionen um das Kirschfest wiederzubeleben. Dazu gehört vor allem die Gestaltung der Vogelwiese mit den Vereins-Festzelten und den Programmen in den Zelten für die ganze Familie. Die Mitglieder des Vereins erinnern an die Traditionen dieses alten Festes. Anfang des 19. Jahrhunderts feierte man schon in Zelten auf der Vogelwiese das Kirschfest und 1827 hat das seit 1816 in Naumburg angesiedelte neue preußische Oberlandesgericht ein eigenes Zelt auf der Vogelwiese, das „Referendarienzelt 1827“ durch die Referendare eingerichtet. Daraus ging 1832 – heute vor 180 Jahren – das Kirschfestlied hervor. Fantasievoll wurde das Zelt jährlich neu gestaltet und zahlreich waren die Gedichte und Lieder, die hier gesungen wurden. In dieser Tradition sieht sich der Historische Kirschfestverein mit seinen Biedermeierkostümen.

Thema 3: Auf dem Weg zum Weltkulturerbe mit Dom- und Bürgerstadt

Bild 6: Naumburger Bürgerverein – 1821
Vor 191 Jahren gründete sich in Naumburg ein Bürgerverein, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, das gesellige Leben in der Stadt zu pflegen. Man veranstaltete Konzerte, Bälle, Ausflüge und Vorträge, die unter seiner Schirmherrschaft durchgeführt wurden.
An diese Tradition will der im Jahre 2005 gegründete Bürgerverein anknüpfen. Seine Ziele sind neben der Pflege der Geselligkeit auch die Unterstützung von Projekten im kulturellen Bereich oder von Schulen sowie die Übernahme von sozialen Aufgaben. So gehört für die Mitglieder auch die Mitgestaltung des Kirschfestes dazu.
In diesem Jahr wird ein besonderer Schwerpunkt auf die Bemühungen um die Erreichung des UNESCO-Weltkulturerbe-Titels gelegt. Dabei sollen Bilder aus der hochmittelalterlichen Herrschaftslandschaft an Saale und Unstrut gezeigt werden. Allen voran das bedeutendste Bauwerk unserer Region – der Naumburger Dom.

Bild 7: Der Dom, die Stifter und der Naumburger Meister
Das Gebiet um den Naumburger Dom war der Sitz des Bischofs mit seiner Kirche und den Kurien, also Wohnhäusern des Domkapitels. Am Naumburger Dom wurde über Jahrhunderte gebaut. Am bekanntesten wurde der wenn auch namenlose Baumeister des Westchores, der Naumburger Meister. Er und seine Bauhütte waren die Schöpfer des Raumes des Westchores, des Westlettners, der Stifterfiguren und so wunderbarer Kleinigkeiten, wie zahlreichen Kapitellen mit Pflanzenmotiven oder Tieren.
Natürlich dürfen wir ihn nicht als einzelne Person sehen, er war umgeben von einer mittelalterlichen Dombauhütte und dazu gehörten neben Steinmetzen auch Zimmerleute, Maurer, Schmiede, Glasfensterbauer, deren Gesellen und Familien. Man wirkte miteinander, jeder hatte seine Aufgabe im Baugeschehen.
In Stein gehauen finden wir im Dom die Gruppe der Stifter, durch deren Stiftungen es überhaupt erst möglich war, eine Kirche zu errichte, die einer Bischofsstadt angemessen war.  Eng ist mit ihnen die Gründungsgeschichte der Stadt Naumburg verbunden. Der Naumburger Meister schuf zwei Jahrhunderte später ihre Standbilder im Westchor des Domes. Er hat jeder Figur eine Geschichte gegeben, ein Gesicht und ein menschliches Schicksal. Heute in unserem Festumzug sind sie lebendig geworden, allen voran schreiten die beiden Markgrafen Ekkehard und Hermann mit ihren Gemahlinnen Uta und Reglindis, wohl die bekanntesten Naumburger.

Bild 8: Historische Domschule Naumburg
Die Domschule ist die älteste Schule der Stadt. Zwar ist ihr Gründungsdatum nicht bezeugt, aber man muss mit Recht annehmen, dass sie so alt ist wie der Bischofssitz. Zu einem Domkapitel gehörte damals überall in Deutschland eine Domschule. Zu ihrer ursprünglichen Aufgabe gehörte es, Nachwuchs für die Kurrende, die in den Gottesdiensten eine wichtige Funktion hatte, heranzubilden. Die Schule existierte über Jahrhunderte bis 1950 und war so mit der Naumburger Stadtgeschichte eng verbunden.
Neben dem Rektor, den Lehrern und Schülern gehörten auch die Kirchen- und Schuldiener zur Domschule.

Bild 9: Die Bischofsstadt
Noch vor der Bürgerstadt entstand im Schutze des Domes die Bischofsstadt. Seit den Anfängen der Stadtgeschichte hat Naumburg unter der Herrschaft der Bischöfe gestanden. Diese waren darauf bedacht, den Wohlstand der Stadt zufördern, jedoch das Unabhängigkeitsstreben der Bürgerstadt nicht zu sehr zu stärken. Die Bewohner der Bischofsstadt werden vom Bischof, den Domherren mit ihrem Gefolge und ihren Bediensteten repräsentiert.

Bild 10: Klösterliches Leben
Zu einer Bischofsstadt gehörten immer auch Klöster und so lebten Mönche und Nonnen vor den Toren Naumburgs in unmittelbarer Nähe zum Bischofssitz in den beiden Klöstern St. Georg und St. Moritz. Hier erscheint der Abt des Georgenklosters mit seinen Mönchen und die Äbtissin des Moritzklosters mit ihren Nonnen.

Bild 11: Städtische Gerichtsbarkeit
Die hohe Gerichtsbarkeit lag in der Hand des Bischofs, Teile der niederen Gerichtsbarkeit gingen in der Ratsstadt an den Stadtrat und den von ihm eingesetzten Richter über.
Zur Gerichtsbarkeit gehören neben Richter und Schöffen auch der Gerichtsvogt und seine Knechte. Diese führten die Delinquenten vor den Richter und übergaben diese bei schwerer Schuld an den Henker. Der Richter konnte eine Vielzahl an Strafen aussprechen, die von einfachen Ermahnungen über Pranger, Acht, Bann, Gefängnis bis zu verschiedenen Hinrichtungsarten reichten. Zu jeder im Mittelalter verhängten Strafe gehören auch die Schaulustigen, die mit Hohn und Spott nicht sparten.

Bild 12: Bürgerschützen
Das Priviligierte Bürgerschützencorps Naumburg e.V. kann auf eine 650jährige Tradition zurück blicken. Schon in den ersten Rechnungsbüchern der Stadt sind Ausgaben für die Schützen verzeichnet, auch wird schon bald die Bezeichnung Schützenmeister eingeführt. Die Bürgerschützen waren sich bewusst, wie wichtig ihre Aufgabe war, die Stadt vor Feinden zu schützen und die Handelswege für die Messebesucher von Gefahren frei zu halten. Sie übten ihre Fähigkeiten beim Vogelschießen und jährlich wurde ein Schützenkönig aus ihren Reihen ermittelt. Diese Tradition lebt noch heute fort.

Bild 13: Leben in den kleinen Gassen
In den kleinen Gassen abseits der großen Handelsstraßen lebten die einfachen Leute, einfache Handwerker und Händler. In den Gassen pulsierte das Leben, Kinder spielten auf der Straße. Kleine Läden versorgten die Bewohner mit dem Lebensnotwendigen. Vor den Toren war der Waschplatz für die Wäscherinnen und das Wasser für die Häuser wurde am Brunnen geholt. Und dabei war immer Zeit für einen Spaß oder einen Schwatz.

Bild 14: Naumburger Bürger
Im Mittelalter waren die Bürger die freien Bewohner einer Stadt. In ihren schützenden Mauern lebten die wohlhabenden Bürger, Handwerker und Kaufleute mit ihren Frauen, Kindern und dem Gesinde. Zunächst war das Bürgerrecht auf wenige, wohlhabende Familien beschränkt. Nur ein Bürger war berechtigt, als Mitglied einer Innung sein Handwerk auszuüben oder in den Stadtrat gewählt zu werden. Voraussetzung für den Erwerb des Bürgerrechts war u.a. der Besitz eines Hauses und die Entrichtung des Bürgergeldes. Natürlich hatten Bürger auch Pflichten, sie mussten bereit sein, die Stadt zu verteidigen oder bei Stadtbränden mit zu helfen oder sich für die Armen der Stadt einzusetzen.

Thema 4: Handelsstadt

Bild 15: Peter-Pauls-Messe – Messprivileg von 1514
Farbenprächtig ging es einst in den Jahrhunderten zu den alljährlich stattfindenden Messen, besonders der Peter-Pauls-Messe, zu. Dabei kamen Messebesucher aus allen Teilen Europas hierher nach Naumburg. Neben Waid, einer Pflanze zum Färben von Stoffen, wurden Gewürze, Wein und Bier, Stoffe, Baumwolle und zahlreiche andere Produkte gehandelt. Doch genau wie die Kaufleute und Fernhändler zur Messe in der Stadt weilten und der Marktmeister die Stände zuteilte, waren auch Gaukler, Dirnen, Possenreißer, Vaganten und fahrendes Volk anzutreffen. War doch die Messe auch für sie die Möglichkeit, Geld zu verdienen. Von den Bürgern der Stadt waren der Marktmeister, der Waage-Meister und die Stadtknechte für die Durchführung der Messe verantwortlich.

Bild 16: Auf Leben und Tod
Die Pest, der schwarze Tod, grassierte in ganz Europa und machte auch vor Naumburg nicht halt. Aber die Bürger wurden auch von anderen Krankheiten und Epidemien heimgesucht. Während die Flagellanten und Totengräber, begleitet vom Priester, nur noch die Toten begraben können, versuchten der Arzt und der Apotheker den Kampf gegen die Krankheit, aber auch gegen Aberglaube und Unwissenheit zu gewinnen.
Eine wichtige Rolle im Kampf gegen Krankheiten spielten auch die Kräuterfrauen.

Bild 17: Städtisches Handwerk
Die Handwerker der Bürgerstadt erhielten vom Bischof ihr Privileg zur Ausübung ihres Handwerks, das Innungsrecht. Sie waren für die Versorgung der Bürger mit zahlreichen Produkten zuständig. Sie schlossen sich schon frühzeitig zu Innungen zusammen, allerdings konnten nur Bürger ihr Handwerk in der Bürgerstadt ausüben. Zu den Handwerkern gehörten Böttcher, Seiler, Bäcker, Fleischhauer, Maurer, Schmiede, Kamm- und Bürstenmacher. Aber auch Leineweber, Färber, Gerber, Gürtler, Schuhmacher, Sattler, Zimmerer, Drucker und Schneider. Die Innungen hatten innerhalb der Stadt neben politischen Funktionen auch fürsorgliche Aufgaben gegenüber ihren Mitgliedern. Sie waren für den Schutz der Stadt mitverantwortlich.

Bild 18: „Als die Not nun stieg zum Gipfel …“
Naumburger Notgeld in der Inflation
Nach dem 1. Weltkrieg kam es in ganz Deutschland zu großen wirtschaftlichen Problemen, selbst das Kleingeld wurde durch den Metallmangel knapp. In dieser Zeit ließ der Magistrat wie in zahlreichen anderen Städten Deutschlands Ersatzgeld drucken. 1920 und 1921 wurde es herausgegeben. Es trägt die von Prof. Walter Hege gestalteten Scherenschnitte mit der Darstellung der Kirschfestsage. Das so gestaltete Notgeld fand auch bald das Interesse der Sammler und war für die Stadt ein großer wirtschaftlicher Erfolg. Auch machte es unser Stadtfest weit über die Grenzen hinaus bekannt.

Bild 19: Der Weinbau
Der Weinbau war ein wichtiger Faktor in der Wirtschaft aber auch in dem gesellschaftlichen Leben der Stadt. Viele Bürger hatten vor den Toren der Stadt und am anderen Saaleufer einen Weinberg. Naumburg war und ist von Weinbergen umschlossen, sie prägen die Landschaft des Saaletales. Diese Bedeutung hat der Weinbau auch heute nicht für die Stadt verloren und zahlreiche Gäste kommen zu uns, da hier ein Zentrum des Saale-Unstrut-Weinbau-Gebietes ist.

Thema 5: Kultur- und Sportstadt

Bild 20: Lepsius am Nil
Karl Richard Lepsius ist wohl der bedeutendste Sohn unserer Stadt. Lepsius gilt als Begründer der Ägyptologie in Deutschland und als Schöpfer des Ägyptischen Museums in Berlin. Von 1842 bis 1846 leitete er eine wissenschaftliche Expedition nach Ägypten, an der auch drei weitere Naumburger teilnahmen: der Gipsformer Carl Franke und die Maler Max und Ernst Weidenbach. Diese Expedition und ihre Ergebnisse begründeten den Ruhm Richard Lepsius. Mit dem Bild „Lepsius am Nil“ soll der Bogen vom kleinen Naumburg in die ferne Welt der Pyramiden, Tempel und Grabkammern gespannt werden.

Bild 21: Bach in Naumburg
Mit dem Orgelbaumeister Zacharias Hildebrandt hatten die Bürger der Stadt einen bekannten Vertreter seiner Zunft beauftragt, in ihrer großen Stadtkirche eine neue Orgel zu bauen. Ein Werk, das über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt werden sollte. Im Jahr 1746 wird die Orgel in der St. Wenzelskirche fertiggestellt. Johann Sebastian Bach und Gottfried Silbermann führten im Auftrag des Rates die Prüfung des Instruments durch und lobten das Werk. Auch später blieb Bach der Stadt Naumburg verbunden, sein Schwiegersohn Altnikol wirkte als Organist an der Wenzelskirche.

Bild 22: Kulturelles Leben – Vereine in Naumburg
Im 19. Jahrhundert kam es zur Gründung einer Vielzahl von Chören und Vereinen, die es sich zur Aufgabe machten, die Kultur in der Stadt zu fördern und sich mit der Geschichte der Stadt auseinander zusetzen. Ein wichtiges gemeinsames Ziel war auch die Pflege der Geselligkeit. Besonders bekannt wurden die Naumburger Chöre, die auf diese lange Tradition zurück blicken können.
Wichtig für das kulturelle Leben in Naumburg ist auch die Arbeit, die im Kinder- und Jugendtreff geleistet wird.

Bild 23: Naumburg Fit und Munter – Naumburger Sportvereine
Zahlreiche Sportvereine entstanden im 19. und 20. Jahrhundert in Naumburg: Turnvereine, Fußballvereine, Radsportler-, Kanu- und Wassersportvereine, um nur einige wenige zu nennen. Zum bunten Bild der Sportvereine gehört ein Tanzclub genau so wie eine Kampfsportgemeinschaft. Beliebt bei Groß und Klein auch der Pferdesportclub.
Naumburg wurde später ein Zentrum der Geher. Aber auch bekannte Rollschuhläufer kamen aus der Stadt.
Seit einigen Jahren ist auch der Verein der Oldtimerfreunde am Umzug beteiligt, die mit ihren Fahrzeugen nicht nur die Männer begeistern.

Thema 6: Schulstadt

Bild 24: Naumburger Kinder
Besonders für die Naumburger Grundschulen ist das Kirschfest ein Höhepunkt im Jahr. So findet immer am Freitag ein Kinderfest auf der Vogelwiese und dem Marktplatz statt. Auch der Festumzug wird von den Kindern mitgestaltet.
Einer Grundschule fällt es zu, das Bild vom Lehrer von der Schul’ darzustellen. Diese Aufgabe wechselt jährlich. Die Schullandschaft Naumburgs hat sich gewandelt, deutlich zu erkennen an den Namen und an den Trägern der Schulen: Salztorschule, Georgenschule, Utaschule, Evangelische Grundschule oder Montessori-Schule. Jede Schule hat ein eigenes Profil. Hier zeigen sich Schüler und Lehrer gemeinsam und repräsentieren ihre Schulen mit der jeweiligen Geschichte, mit Arbeitsgemeinschaften oder besonderen Leistungen.

Bild 25: Naumburger Schulen – bunt wie das Leben
Nicht nur die Grundschulen nehmen an dem Umzug teil, auch die älteren Schüler stellen sich, ihre Schulen, Arbeitsgemeinschaften und Interessen vor. Bunt wie das Leben ist das Bild, jede Schule hat ein eigenes Profil, eigene Arbeitsgruppen und Freizeitangebote. So sind unsere Schulen bunt wie das Leben.

Thema 7: Krieg und Frieden

Bild 26: Sächsischer Bruderkrieg
Mehrfach war Naumburg während des Sächsischen Bruderkrieges (1446 bis 1451), in dem es um Erbstreitigkeiten der Söhne Friedrichs des Streitbaren ging, von Kriegshandlungen betroffen. 1450 wurde die Stadt belagert, vermutlich geht auf diese Belagerung die Naumburger Kirschfestsage zurück. Hier in der Stadt wurden 1451 auch die Verhandlungen geführt, um den Frieden wieder herzustellen. Bekannt über die Stadtgrenzen hinaus wurde deshalb der Naumburger Fürstentag, an dem zahlreiche Fürsten mit ihrem Gefolge und ihren Soldaten in der Stadt weilten.

Bild 27: Dreißigjähriger Krieg
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Naumburg schwer heimgesucht. Einquartierungen und Kontributionszahlungen mussten geleistet werden und Plünderungen erfolgten durch alle Kriegsparteien. Die Stadt musste immer wieder Soldaten stellen und Pferde an die Armeen abgeben. Sie war bei Kriegsende völlig verarmt und die Einwohnerzahl um die Hälfte gesunken. 1632 hatte sich der schwedische König Gustav Adolf mit seinen Truppen hier einquartiert. Von hier aus zog er in die Schlacht von Lützen, wo er tödlich verwundet wurde. Sein Page Adolf von Leubelfing fand in dieser Schlacht ebenfalls den Tod, er liegt in der Naumburger Wenzelskirche begraben.

Bild 28: Napoleonischer Krieg
Die Napoleonischen Kriege brachten Naumburg direkt mit dem Krieggeschehen in Berührung. Mehrfach zogen französische und preußische Truppen durch die Stadt und plünderten erbarmungslos. 1806 weilte der Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. und seine Gemahlin Königin Luise in Naumburg, 1806 und 1813 Napoleon. Auch die Lützower Reiter kamen in die Stadt.  Nach der Schlacht von Jena-Auerstedt im Jahr 1806 wurde das gesamte Stadtgebiet zum Lazarett, überall selbst in den Kirchen wurden Verwundete versorgt. Im Jahr 1809 versuchte Friedrich Staps, der Sohn eines Naumburger Pfarrers, in Wien Napoleon mit einem Messer zu töten. Napoleon war ohne Gnade, er ließ den 17jährigen Attentäter hinrichten. Das Messer soll Napoleon wie zur Mahnung noch bis zu seinem Tod auf St. Helena besessen haben.

Bild 29: Naumburg wird preußisch
Am Ende der Napoleonischen Kriege im Jahr 1815 fällt ein Teil der sächsischen Gebiete und damit auch Naumburg an Preußen. In den Geschichtsbüchern heißt es lakonisch: „Der preußische Adler wird an das Stadttor geschlagen.“  Naumburg wird Standort des Königlich-Preußischen Oberlandesgerichts für den Regierungsbezirk Merseburg. Damit beginnt Naumburgs Zeit als Beamten- und Juristenstadt. Gern lebten die Gerichtsräte und Amtsrichter mit ihren Familien in der beschaulichen Stadt und freundeten sich mit den Familien der Naumburger Stadträte an.

Thema 8: Vor den Toren der Stadt

Bild 30: Heilbad Bad Kösen
Bad Kösen und Naumburg sind seit Jahresbeginn 2010 eine Einheit. In die wechselvolle Kösener Geschichte gehört das Kloster Pforte mit seinen Bauten an der Saale, die Flößer, die das Holz aus dem Thüringer Wald brachten, der Weinbau, die Saline, der Kurbetrieb mit seinen Einrichtungen und zahlreiche Gästen. Mit diesem Bild soll besonders die große Geschichte Bad Kösens als Heilbad dargestellt werden.
Zur wirtschaftlichen Seite Bad Kösens gehört seit fast 100 Jahren auch die Käthe-Kruse-Werkstätte mit ihren berühmten Puppen.

Bild 31: Versorgung der Städter
Märkte der verschiedensten Art prägten von alters her das Leben der Bürger in der Stadt. Zu den wöchentlichen Obst- und Gemüsemärkten kamen die Bauern der umliegenden Dörfer mit ihren Wagen und die Dienstmädchen und Hausfrauen eilten mit ihren Tragekörben von Stand zu Stand, um sich mit frischen Nahrungsmitteln, mit Obst und Gemüse, Eiern und Blumen zu versorgen.
Aber es gab auch separate Vieh-, Tauben- oder Topfmärkte. Noch heute ziehen die Taubenmärkte, die aus dieser Tradition erwachsen sind, im Januar und Februar zahlreiche Gäste an.

Bild 32: Naumburger Ortsteile
In den letzten Jahren ist Naumburg durch Eingemeindungen größer geworden. Diese Dörfer der Umgebung gehören jetzt zur Stadt: Grochlitz 1905, Schellsitz und Almrich 1950, Wettaburg, Beuditz und Meyen 1991, Flemmingen, Neidschütz, Boblas, Eulau Kleinjena, Großjena, Großwilsdorf und Rossbach seit 1994. 2010 kamen weitere Ortsteile hinzu, unter anderem Bad Kösen, Crölpa-Löbschütz, Fränkenau, Freiroda, Hassenhausen und Prießnitz. In diesem Bild präsentieren sich die einzelnen Gemeinden als ein Höhepunkt des Umzuges. So sehen wir die Flemminger Pfingstburschen, den Fährverein Schellsitz und den Tierpark Bad Kösen.

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